Berichte zur Entstehung des Ermutigungsweges
Der Errichtung des Ermutigungsweges erfolgte in 3 Schritten:
- Am 13.9.2009 wurde die Kapelle der Familie Neuhold am Prosdorfberg zu einer Mutter-Teresa-Kapelle umgestaltet. Der Künstler Franz Donner schuf dafür unter Einbeziehung des alten Kreuzes ein Relief für die Altarwand.
- Am 25.4.2010 wurde der Ermutigungsweg bis zum 6. Ermutigungszeichen gemeinsam mit Altbischof Johann Weber gesegnet und eröffnet.
- Am 17.6.2012 wurde der Ermutigungsweg mit der Segnung des 7. Ermutigungszeichens beim Schulzentrum Heiligenkreuz a.W. vollendet.
Segnung der Mutter-Teresa-Kapelle
Unter reger Beteiligung der örtlichen Bevölkerung wurde am 13. September 2009 die Kapelle auf dem Grundstück der Familie Neuhold in Prosdorfberg in der Pfarre Heiligenkreuz am Waasen nach einer Umgestaltung neu eingeweiht. Diese Kapelle war von der Familie als Dank für die glückliche Heimkehr des Vaters aus dem 2. Weltkrieg errichtet worden. Auf Anregung von P. Karl Maderner sollte sie jetzt zu einem „Ermutigungszeichen“ für die Pilger des Markusweges auf dem Rückweg nach Heiligenkreuz werden. Der Künstler Franz Donner aus Raudenberg schuf für die Umwidmung dieser Kapelle ein Holzrelief zum Wirken Mutter Teresas, in das er auch das ursprüngliche Kruzifix aus der Kapelle integrierte. Pfarrer Mag. Alois Stumpf segnete dieses Bild und ein Medaillon, das schon an der Außenfassade diese Kapelle als Mutter Teresa-Kapelle bezeichnet.
Insgesamt sollen sieben sogenannte Ermutigungszeichen den Weg markieren, der vom Haus der Stille über Prosdorfberg nach Heiligenkreuz führt und so den Markusweg (von der Pfarrkirche Heiligenkreuz zum Haus der Stille) zu einem Rundweg erweitert. Dieser Rückweg soll durch die Erinnerung an Menschen gekennzeichnet werden, die durch ihren ganz konkreten Einsatz aus ihrer religiösen oder Gewissensüberzeugung heraus ein Stück Welt gestaltet und zum Guten verändert haben. Mutter Teresa, „der Engel der Armen von Kalkutta“ war so ein Mensch.
Einweihung des Ermutigungsweges
Ein mutiger Weg - Ein ermutigender Weg
Bei prachtvollem Frühlingswetter trafen sich am Sonntag, dem 25. April 2010, rund 250 Menschen im St. Ulrich am Waasen, um gemeinsam mit Altbischof Johann Weber (einen Tag vor seinem 83. Geburtstag) den 4,5 km langen „Ermutigungsweg“ zwischen dem Haus der Stille und dem Ortszentrum von Heiligenkreuz am Waasen zu segnen und zu eröffnen. Im gemeinsamen Unterwegssein wurde eine fröhliche und lebendige Kirche erlebbar.
Bereits vor einem Jahr hatte Altbischof Weber mit einer großen Menschenmenge den Markusweg gesegnet, der in 13 Stationen von der Pfarrkirche Heiligenkreuz zum Haus der Stille führt und eigene Lebensfragen mit den Worten und Taten Jesu aus dem Markusevangelium konfrontiert. Schon vor dieser Eröffnung war der Wunsch laut geworden, daraus einen Rundweg zu machen. Mit dem neuen Wegstück wurde das nun realisiert.
Sieben „Ermutigungszeichen“, die durch Privatspender finanziert und – wie schon beim Markusweg – von verschiedenen Künstlern gestaltet wurden, brechen dabei den Anspruch des Evangeliums herunter auf die konkreten Herausforderungen des Lebens und der Gesellschaft in unserer Zeit. Es sind brennende Probleme in unserer Welt, die angesprochen werden (Flüchtlingsproblematik, Friede, Dialog, Hunger, die Armutsfalle durch mangelnde Bildungschancen usw.) – Themen, bei denen man sehr leicht in die Versuchung fällt zu sagen: „Was kann ich da schon ändern?“. Bewusst steht darum das afrikanische Sprichwort als Motto über dem ganzen Weg: „Wenn viele kleine Menschen an vielen kleinen Orten viele kleine Dinge tun, wird sich das Antlitz der Erde erneuern.“ Und beispielhaft werden zu jedem Thema konkrete Menschen aus unseren Tagen angeführt, die – trotz aller Begrenztheit – an einem konkreten Punkt begonnen haben, etwas zu tun und damit oft Großes in Bewegung gesetzt haben.
Manche sind mittlerweile auch über ihre konkreten Projekte und ihren regionalen Einsatz hinaus bekannt, wie Mutter Teresa, Kardinal König, P. Georg Sporschill, Sr. Emmanuelle. Aber wer kennt schon Nada Glad, P. Berno Rupp, Mária Pál, Csaba Böjte? Und doch sind auch sie mittlerweile für viele andere zum Segen geworden. Niemand von ihnen hatte vor, die Welt zu verändern, aber jede und jeder von ihnen hat sich ansprechen lassen von konkreten Situationen und Herausforderungen und darauf reagiert. Andere finden sich, die mithelfen, und alle teilen sie die Erfahrung, dass mit dem Einsatz auch die Kraft wächst.
Viele große Organisationen und gesellschaftliche Strukturen, die heute ganz selbstverständlich sind, hatten ihren Anfang in der Aktivität einzelner Menschen oder auch kleiner Gruppen, die sich entgegen dem Zeitgeist für die Bekämpfung konkreter Notsituationen (z. B. Krankenbetreuung, Schulbildung für alle, Altenbetreuung, mobiler Krankendienst usw.) eingesetzt haben. Jede Zeit hat ihre eigenen Nöte und braucht Menschen, die sich mit all ihren Kräften einsetzen, zumindest punktuell etwas zum Besseren zu verändern. Niemand kann und muss allen helfen.
(Medienbericht von Hans Waltersdorfer)
Segnung des 7. Ermutigungszeichens
Bildung ist Menschenrecht - Ermutigung und Auftrag
In Heiligenkreuz am Waasen wurde am 17. Juni 2012 vom Leiter des Amtes für Schule und Bildung der Diözese Graz-Seckau, Mag. Christian Leibnitz, ein „Ermutigungszeichen“ beim Schulzentrum gesegnet und damit der Ermutigungsweg vollendet. Dieser bildet nun mit dem Markusweg einen Rundweg von der Pfarrkirche Heiligenkreuz am Waasen zum Haus der Stille in St. Ulrich am Waasen und wieder zurück.
Geht es beim Markusweg darum, das eigene Leben im Blick des Markusevangeliums zu betrachten, so will der zweite Teil des Weges Mut machen, konkrete Schritte in unserer Welt und Gesellschaft zu setzen, betonte der Initiator der beiden Wege, P. Karl Maderner vom Haus der Stille. Alle großen Hilfsbewegungen in der Welt seien auf die Visionen einzelner zurückzuführen, die dann andere zum Mittun motivieren konnten. Konkret verwies er auf Marianne Graf, die auch unter den anwesenden Gästen weilte und erst vor kurzem das 20-jährige Bestehen der Albania-Austria Partnerschaft feiern konnte. Neben vielen weiteren Sozialprojekten hat sie in dieser Zeit in Albanien über 50 Schulen aufgebaut.
Das Motto „Bildung ist Menschenrecht“ gibt auch den Inhalt des aktuellen Zeichens beim zweitgrößten Schulzentrum des Bezirkes Leibnitz vor. In einem Land, in dem grundsätzlich für alle Menschen die gleichen Bildungsmöglichkeiten gegeben sind, dürfen wir nicht vergessen, dass über 100 Millionen Kinder auf der ganzen Welt keine Möglichkeit eines Schulbesuches haben. Aber ohne Bildung kann es keinen Weg aus der Armut geben, betonte auch der Bürgermeister von Heiligenkreuz a.W., Franz Platzer, der dieses wichtige Zeichen an diesem öffentlichen Platz seiner Marktgemeinde ermöglicht hatte.
Für die Gemeinschaft im Haus der Stille ist das auch konkret erfahrbar in Rumänien, wo ebenfalls seit 20 Jahren Patenschaftsprojekte für Kinder unterstützt und von konkreten Menschen getragen werden. Das Zeichen steht darum auch für Menschen wie die Theologin Imogen Tietze, den Franziskaner Csaba Böjte und Mária Pál mit vielen Helferinnen und Helfern in Rumänien.
„Bildungschancen für alle Kinder“ war auch die Vorgabe für den Weizer Künstler Albert Schmuck, der das Zeichen gestaltet hatte: eine hohe Säule aus Stein mit einer Weltkugel obendrauf erinnert an ein „i“, das weltweit für „Information“ steht. An den vier Seiten ist jeweils der erste Buchstabe des Alphabetes in verschiedenen Schriften eingraviert: in unserer lateinischen Schrift, auf Arabisch, Japanisch, und Telegu-Indisch. Kinder streben diesen Zeichen entgegen. Umgeben wird die Stele von 6 Sitzgelegenheiten aus verschiedenen geometrischen Körpern, denen jeweils Formeln zur Berechnung von Fläche oder Volumen eingraviert sind.
Dass das Anliegen des Zeichens bei den Schulkindern in Heiligenkreuz bereits angekommen ist, präsentierten sie mit Volksschuldirektor Bernd Lexner und Religionslehrerin Gertrude Ranz im Rahmen der Segnung. Für den Bau einer Schule in Tansania hatten sie ein Projekt initiiert und über € 900,- zusammengebracht.
So ist dieser Weg wirklich ein Ermutigungsweg, und die Zeichen sind Ermutigungszeichen gegen den Trend und gegen das Argument „Ich kann ja als einzelne/r nichts machen“. Es sind immer einzelne Menschen, die die Welt verändern, wenn sie ihrem inneren Ruf folgen und das Wenige tun, das in ihren Möglichkeiten steht.
(Medienbericht Hans Waltersdorfer)
Bilder zu den einzelnen Phasen der Errichtung des Ermutigungsweges findest du in der Bildergalerie...